Buchholz in der Nordheide. Zum zweiten Mal innerhalb von nur zwei Tagen sorgte der Verdacht auf einen Trainsurfer für eine lange Vollsperrung der wichtigen Pendlerstrecke zwischen Hamburg-Harburg und Buchholz. Betroffen waren auch die Bahnhöfe in Klecken und Hittfeld. Während die Bundespolizei mit einem Hubschrauber über die Gleise flog und nach einer Person suchte, saßen hunderte Pendler in den Zügen fest oder strandeten an den Bahnhöfen.
Um 18.12 Uhr ging bei der Polizei ein Notruf ein. Eine Reisende hatte am Bahnhof Klecken beobachtet, wie eine Person auf dem Puffer oder Trittbrett einer Metronom-Lokomotive in Richtung Hamburg fuhr. Zwischen dieser Sichtung und Hamburg-Harburg verlor sich jedoch die Spur der unbekannten Person. Die Bundespolizei befragte daraufhin Zeugen in Hittfeld und suchte den Zug im Bahnhof Harburg ab – ohne Erfolg.
Da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass die Person ins Gleis gestürzt war, wurde die gesamte Strecke zwischen Buchholz und Hamburg-Harburg weiträumig abgesucht. Dafür wurde auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt.
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Alle Züge wurden gestoppt und von außen durchsucht. Die Bahnstrecke blieb für 70 Minuten bis 19.20 Uhr vollständig gesperrt.
Weitere Sperrungen wegen Train-Surfern im Landkreis Harburg:
- Bundespolizei suchte mit Hubschrauber: Bahnstrecke Buchholz-Hamburg wieder frei
- Vermummte surfen auf Metronom-Zug in Winsen (Luhe)
Für die Fahrgäste entwickelte sich die Situation zu einem kleinen Chaos. Der Metronom fuhr eine Umleitung über Jesteburg, konnte jedoch nicht in Buchholz halten. Der Grund: Das Gleis 11 in Buchholz, wo normalerweise nur kürzere Züge aus Hannover halten, ist für die langen Metronom-Züge zu kurz. So strandeten hunderte Fahrgäste fünf Kilometer weiter südlich in Sprötze.
Chaos für Pendler ohne Schienenersatzverkehr
Ein Schienenersatzverkehr existierte laut Fahrgästen nicht. Stattdessen mussten sich die gestrandeten Reisenden mit privaten Autos, Linienbussen und Taxen behelfen. Die Taxen waren schnell ausgebucht, Pendler blieben frustriert zurück.
Besonders ärgerlich: Weder auf der Homepage der Deutschen Bahn noch beim Metronom gab es laut Fahrgästen offizielle Informationen zur Störung. Die Bahn teilte um 19.21 Uhr auf Anfrage von buchholz-aktuell.de mit: „Es gibt keine infrastrukturellen Störungen auf der Strecke.” ICE-Züge seien nicht verspätet.
Zweiter Vorfall binnen 48 Stunden
Bereits am Donnerstagabend hatte es einen ähnlichen Verdacht gegeben, der ebenfalls zu einer zweistündigen Vollsperrung der Strecke zwischen Hamburg-Harburg nach Bremen und Hannover geführt hatte. Auch dort suchte die Bundespolizei mit einem Hubschrauber nach Personen im Gleisbereich. Nach zweieinhalb Stunden kam die Entwarnung – es wurden keine Personen gefunden.

Erst vor sieben Tagen war es am Bahnhof Winsen (Luhe) zu einem bestätigten Fall von Trainsurfing gekommen. Ein Baustellenmitarbeiter hatte mehrere vermummte Personen auf dem Puffer eines Metronom-Zuges beobachtet.
Lebensgefährliche Mutprobe
Die Bundespolizei warnt eindringlich vor dem sogenannten Trainsurfen. Die meist jugendlichen und jungen Erwachsenen begeben sich in akute Lebensgefahr, wenn sie auf Dächern oder Kupplungen von Zügen mitfahren. Neben der Sturzgefahr droht bei elektrifizierten Strecken auch die Gefahr eines tödlichen Stromschlags durch die Oberleitung.
Zeugen, die Hinweise zu den aktuellen Vorfällen geben können, werden gebeten, sich bei der Bundespolizeiinspektion Bremen unter der Rufnummer 0421 – 16299–7777 zu melden. (JOTO/dh)











