Überraschender Machtkampf: Wer soll Gewerbegebiet Dibbersen Nord entwickeln?

Die mögliche Zufahrt zum Gewerbegebiet zwischen Dibbersen und Nenndorf: Die WLH und die Fox Group haben unterschiedliche Vorstellungen für die Entwicklung. Archivfoto: JOTO
Die mögliche Zufahrt zum Gewerbegebiet zwischen Dibbersen und Nenndorf: Die WLH und die Fox Group haben unterschiedliche Vorstellungen für die Entwicklung. Archivfoto: JOTO
Werbung

Buchholz in der Nordheide/Dibbersen. Ein unerwarteter Machtkampf ist um das seit Jahren geplante Gewerbegebiet zwischen Dibbersen und Nenndorf entbrannt. Nachdem die Beteiligungsgesellschaft Fox Group im Februar Pläne für ein 46.000 Quadratmeter großes Areal vorstellte, präsentiert nun auch die Wirtschaftsförderung im Landkreis Harburg (WLH) eigene Vorstellungen. Jens Wrede, Geschäftsführer der WLH, will das Gebiet vorrangig für den heimischen Mittelstand entwickeln. 

Werbung

„Ein Rechenzentrum bringt keine sicheren Gewerbesteuern und wenig Arbeitsplätze”, sagt Wrede mit Blick auf das von der Fox Group geplante Datenzentrum. Die Stadt Buchholz muss nun entscheiden, wer den Zuschlag erhält. Dass ein Gewerbegebiet kommt, ist fast sicher: Denn auf neue Gewerbesteuern ist die Nordheide-Stadt dringend angewiesen. 

Werbung

Die Idee eines Gewerbegebiets an der Stelle ist nicht neu. Bereits 2021 beschloss die Stadt Buchholz, zwischen Dibbersen und Nenndorf an der Autobahn 1 ein Gewerbegebiet zu entwickeln. Schon damals war die WLH als möglicher Entwickler im Gespräch. Die WLH fungiert seit 1998 als regionales Zentrum für Standort- und Gewerbeentwicklung im Landkreis Harburg. Das Unternehmen arbeitet ohne öffentliche Zuschüsse und hat die Erschließung und Vermarktung von Gewerbeflächen als Kerngeschäft.

Nach vier Jahren Stillstand neue Bewegung

In den Jahren 2021 bis 2025 passierte wenig – weder wurde ein Bebauungsplan aufgestellt, noch der Flächennutzungsplan geändert. In diesem ist das Gebiet weiterhin als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen. Diese Lücke nutzte die Fox Group. Ohne größere öffentliche Aufmerksamkeit sicherte sich das Unternehmen nach eigenen Angaben bereits bei 90 Prozent der benötigten Flächen ein mögliches Baurecht.

+++ Melde dich jetzt für unseren WhatsApp-Newsticker an und erhalte die wichtigsten Nachrichten direkt auf dein Handy! – Hier klicken und abonnieren +++

Die Konzepte der beiden Entwickler unterscheiden sich in wichtigen Punkten: Die Fox Group plant neben einem 8.000 Quadratmeter großen Rechenzentrum Flächen sowohl für regionale als auch überregionale Unternehmen. Laut ihrer Präsentation im Februar sind 20.000 Quadratmeter für lokale Firmen und 18.000 Quadratmeter für überregionale Unternehmen vorgesehen. 

Hintergründe zum Gewerbegebiet Dibbersen Nord:

Als konkrete Interessenten wurden Aldi Nord für ein Gemüsefrischelager und die Logistikfirma Schenker genannt. Die WLH hingegen möchte das Gebiet überwiegend für den lokalen Mittelstand entwickeln. Wrede betont: „Gerade der Mittelstand braucht eigene Gewerbeflächen und nicht Mietverträge mit internationalen Investoren wie zum Beispiel in Seevetal-Beckedorf.”

Anwohner in Nenndorf sorgen sich um zusätzlichen Verkehr

Die Entscheidung über die Zukunft des Gewerbegebiets liegt nun bei der Politik in Buchholz. „Die Stadt muss entscheiden, ob sie den Mittelstand mit Gewerbesteuer oder einen großen Investor will”, sagt Wrede. 

Wie soll das geplante Gewerbegebiet in Dibbersen entwickelt werden?

Egal, wer den Zuschlag erhält: Die Bedenken aus der Nachbargemeinde Nenndorf werden für alle eine große Rolle spielen. Die Ortspolitiker äußerten Sorgen wegen möglicher Verkehrsbelastungen durch das geplante Gewerbegebiet, das nur etwa 50 Meter vom Wohngebiet entfernt liegen würde. Sie verwiesen auf die bereits bestehende Belastung durch die Müllumschlaganlage am Hatzberg. (JOTO)

Werbung