Klimaforum Buchholz: Kompost aus Festival-Exkrementen 

Stellten das Forschungsprojekt vor: Enno Schröder (li.) und Hauke Witte. Foto: ein
Stellten das Forschungsprojekt vor: Enno Schröder (li.) und Hauke Witte. Foto: ein
Werbung
Brandgeist Anzeige - Klicken um die Webseite Brandgeist zu besuchen
Volkshochschule Anzeige - Klicken um die Webseite zu besuchen

Buchholz in der Nordheide. Menschliche Exkremente kompostieren – was auf den ersten Blick unwirklich klingt, wird auf dem Vagtshoff in Ollsen seit Kurzem praktiziert. Jüngst stellten Hauke Witte vom Vagtshoff und Enno Schröder von der Goldeimer gGmbH aus Hamburg das mit EU-Mitteln geförderte Projekt vor. Dabei waren auch Buchholz‘ Klimaschutzbeauftragter Nico Wiesmann, Sacha Baustian (Leiter Kommunalbetrieb Stadt Buchholz) und Mitglieder des Klimaforums Buchholz.

Werbung
SPD Anzeige - Klicken um die Webseite zu besuchen

Die Gäste bekamen einen Einblick, welche Schritte notwendig sind, um aus den Hinterlassenschaften von Festivalbesuchern für Klima und Umwelt wertvollen Kompost herzustellen. Die Goldeimer gGmbH stellt jedes Jahr auf Musik-Festivals wie Hurricane und Deichbrand Trockentoiletten auf. Die Exkremente werden dabei in verschließbaren Tonnen gesammelt und anschließend nach Hanstedt-Ollsen transportiert. Dort wird die Biomasse dann in mehreren Lagen im Wechsel mit Stroh in einen Hygienisierungscontainer geschichtet. Die durch aktive Belüftung angeregte Mikrobiologie lässt Temperaturen um 65 Grad entstehen. Auf diese Weise werden Krankheitserreger beseitigt. 

Werbung

Anschließend wird die Masse für sechs bis acht Wochen zusammen mit zerkleinertem Grünschnitt, zehn Prozent Pflanzenkohle sowie einem kleinen Anteil Tonmineralien (Bentonit) in einen speziellen Kompostiercontainer gegeben und dabei wie ein großer Kuchenteig mit einem elektrischen Rührer durchgerührt. 

Ein Blick in den Container, in dem der Kompost hergestellt wird. Foto: ein

Jüngst wurde der erste Kompost hergestellt. Mit dem Ergebnis sind Hauke Witte und Enno Schröder noch nicht zufrieden. Die Konsistenz stimmt noch nicht. Kein Grund zur Sorge für Enno Schröder, der bei Goldeimer für den Bereich Forschung und Entwicklung zuständig ist: „Der erste Kuchen ist selten der Beste.“ Ziel ist es, in dem auf vier Jahre angelegten Projekt P2GreeN die Methode soweit zu perfektionieren, dass der Kompost dann z.B. auf Ackerböden ausgebracht werden kann. Bevor dies geschieht, wird der Kompost im Labor auf mikrobiologische Verunreinigungen, Schadstoff- und Nährstoffgehalt untersucht, damit nur hochwertiger, unschädlicher Dünger in der Umwelt landet. 

Hauke Witte informierte die Gäste zudem über die Pyrolyseanlage von Carbon Collectors. Dabei werden derzeit Holzhackschnitzel aus regionalen Quellen getrocknet und dann erhitzt. Die Abwärme wird für die Trocknung weiterer Hackschnitzel genutzt. Die entstehende Pflanzenkohle kann Kohlenstoff über einen sehr langen Zeitraum speichern, hat aber auch die Eigenschaft Wasser und Nährstoffe zu binden und bei Bedarf an die Pflanzen wieder abzugeben, wodurch die Resistenz des Bodens gegenüber Trockenheiten verbessert wird. Somit trägt die Pflanzenkohle und folglich auch der mit ihr versetzte Kompost nicht nur zur Steigerung der Bodenqualität, sondern auch zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung bei. 

Sowohl die Vertreter der Stadt Buchholz als auch die Klimateam-Mitglieder zeigten sich begeistert von dem Projekt. Die Stadt Buchholz plant, mit dem Projektteam zu kooperieren. Es soll u.a. untersucht werden, ob künftig der Grünschnitt, der bei der Arbeit des Kommunalbetriebs Buchholz anfällt, in der Pyrolyseanlage zu Pflanzenkohle verarbeitet werden kann. (tj/ein)

Werbung
SHELL Anzeige - Klicken um die Webseite zu besuchen