Buchholz in der Nordheide. Trotz der schon jetzt deutlich sicht- und spürbaren Folgen des Klimawandels Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft verbreiten – das hat sich Louisa Schneider auf die Fahnen geschrieben. Am vergangenen Mittwoch berichtete die Klimajournalistin auf Einladung des Klimaforums Buchholz und der Greenpeace-Gruppe Buchholz im Albert-Einstein-Gymnasium unter dem Motto: „Grad° jetzt: Gegen die Angst“ von ihren inspirierenden Begegnungen mit mutigen Menschen an fünf sogenannten Kipppunkten, an denen die Bewohner besonders mit den Auswirkungen des Klimawandels konfrontiert sind. Am Vormittag hatte Louisa Schneider ihre Live-Show vor etwa 250 Schülerinnen und Schülern der IGS Buchholz im Veranstaltungszentrum Empore präsentiert.
In beeindruckenden Filmsequenzen stellte die Autorin die teilweise dramatische Lage in den Regenwäldern des Amazonas, in Kanada, dem Senegal, in Grönland und am Grand Barrier Reef dem mutigen Handeln von Menschen entgegen, die sich für den Schutz der Natur und des Klimas einsetzen. Auslöser des Engagements von Louisa Schneider sich verstärkt für den Klimaschutz zu engagieren, war die Flutkatastrophe im Ahrtal im Juli 2021, bei der 135 Menschen starben. „Das hat mir deutlich gezeigt, dass die Klimakrise nicht irgendwann stattfindet, sondern jetzt“, betont Schneider, die aus der Nähe des Ahrtals stammt.
Am Beispiel der Yanomami im brasilianischen Regenwald verdeutlichte die Klimajournalistin, dass nur fünf Prozent der Weltbevölkerung den Schutz von 80 Prozent der Biodiversität verantworten. Tatsächlich schafften es die Ureinwohner, in ihren Territorien die Abholzung des für das Klima so wichtigen Regenwaldes zu verhindern. Das Oberhaupt der Yanomami verdeutlichte in einer Filmsequenz, dass ein Leben gegen die Natur nicht möglich sei, wenn die Menschheit überleben wolle.
Besonders eindringlich war der Besuch von Louisa Schneider und ihrem dreiköpfigen Team im Senegal. Einwohner berichteten, wie ausländische Firmen die Rohstoffe des afrikanischen Landes ausbeuten, wobei die Einheimischen in keinster Weise profitieren. Allerdings tragen sie die Folgen, zum Beispiel die Fischer, deren Gebiete von ausländischen Flotten mit riesigen Schleppnetzen geplündert werden. Louisa Schneider zeigte aber auch positive Beispiele, von der die Bevölkerung profitiert – etwa die Errichtung von Photovoltaikanlagen, durch die die Menschen in einigen Regionen zum ersten Mal überhaupt über Strom verfügen, oder die Abkehr von Monokulturen und Hinwendung zu traditionellem, klimaangepasstem Saatgut.
Louisa Schneider bringt die Gäste in ihren Shows zum Nachdenken. Sie verweist unter anderem darauf, dass lediglich 100 Konzerne für den Ausstoß von weltweit 70 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich sind. Parallel habe das Handeln jedes Einzelnen nicht nur Auswirkungen auf die direkte Umgebung, sondern kann potenziell Menschen in fremden Regionen betreffen. Und: Jeder Einzelne könne etwas an seinem Verhalten ändern, und zwar sofort. Richtig effektiv ist Klimaschutz, wenn Menschen ihre Kräfte bündeln. (tj/ein)