Gedenken an das Kriegsende – Eine Erinnerung der BBS für Frieden und Demokratie

Eine Gesprächsrunde „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ gestalteten (von links) Hedije Raghek (Schülerin Gymnasium Am Kattenberge Buchholz), Marie Günther (Lehrerin IGS Buchholz), Arno Reglitzky, Simon Brunke (Schüler BBS Buchholz) und Lotta Schupfer (Schülerin Gymnasium Am Kattenberge). Foto: Landkreis Harburg
Eine Gesprächsrunde „Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft“ gestalteten (von links) Hedije Raghek (Schülerin Gymnasium Am Kattenberge Buchholz), Marie Günther (Lehrerin IGS Buchholz), Arno Reglitzky, Simon Brunke (Schüler BBS Buchholz) und Lotta Schupfer (Schülerin Gymnasium Am Kattenberge). Foto: Landkreis Harburg
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Buchholz in der Nordheide. 8. Mai 1945: Als die Waffen endlich schwiegen und der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende ging, waren mehr als 60 Millionen Opfer zu beklagen, die Städte lagen in Schutt und Asche. Der Tag der Befreiung vom NS-Regime bedeutete für viele Menschen das Ende der Angst vor Tod und Verfolgung und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. 

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Doch der 8. Mai ist nicht nur ein Tag des Gedenkens und der Erinnerung, sondern auch eine Mahnung und Aufforderung für die Zukunft: „Dieser Tag mahnt uns, uns für Frieden, Freiheit und Demokratie einzusetzen. Wir dürfen nie vergessen: Unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft ist keine Selbstverständlichkeit, sondern fordert das Engagement jedes Einzelnen“, betonte Landrat Rainer Rempe bei der Gedenkveranstaltung in den BBS Buchholz am Donnerstagabend. 

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Der Landkreis Harburg und die Berufsbildenden Schulen gedachten dort unter Mitwirkung weiterer Buchholzer Schulen des besonderen Datums „80 Jahre Kriegsende – 80 Jahre Frieden, Freiheit, Demokratie“. Aus verschiedenen Perspektiven wurde auf den Zweiten Weltkrieg, sein Ende und die Zeit danach geschaut. Schülerinnen und Schüler berichteten beispielsweise von ihrem Besuch im KZ Auschwitz, in einer Gesprächsrunde blickten unterschiedliche Generationen auf den 8. Mai und seine Bedeutung. Musikalische Beiträge von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften waren ebenfalls Teil des Programms. Dazu gab es die beiden Ausstellungen „Zeitenwende ‘45 – Aufbruch in ein neues Europa“ und „Gleichberechtigung im Grundgesetz: Das Ringen um Frauenrechte und Demokratie in Deutschland“.

Blick auf die Gäste bei der Gedenkveranstaltung. Foto: Landkreis Harburg

Die Schrecken des Zweiten Weltkrieges sind gewaltig und kaum vorstellbar. „Dabei sollten wir uns vor Augen führen, dass hinter jeder erfassbaren Zahl individuelle Einzelschicksale und Tragödien stehen, die bis heute nachwirken und nicht vergessen werden dürfen“, betonte Landrat Rempe. Er erinnerte daran, dass es nur der Weitsicht und der Versöhnungsbereitschaft der Alliierten zu verdanken ist, dass Deutschland sich so schnell wieder zu einer politisch stabilen und wirtschaftlich starken Nation mit zentraler Rolle in Europa entwickeln konnte.

„Gleichzeitig müssen wir uns bewusst sein, dass Demokratie und Frieden nicht so sicher sind, wie wir in den zurückliegenden Jahrzehnten glaubten“, sagte Rempe. Denn wenn Menschenrechte, Völkerrecht, verbindliche Regeln für Frieden und Zusammenarbeit auf der Kippe stehen, Nationalismus, Antisemitismus und Fremdenhass erstarken, müsse man ganz klar sagen: „Man kann sich gar nicht genug erinnern. Jeder von uns ist aufgerufen, sich für unsere demokratischen Werte, für Toleranz und Offenheit, für Menschenwürde und Gerechtigkeit einzusetzen und stark zu machen.“

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Die Bedeutung der Erinnerung für die Zukunft hob auch Arno Reglitzky in einer Gesprächsrunde mit Schülerinnen, Schülern und einer Lehrerin hervor. Er erzählte von der Zeit des Kriegsendes und der Flucht als Zehnjähriger mit der Familie aus Ostpreußen. Die Bilder habe er immer noch vor Augen. „Das war einfach grausam.“ Lange habe er nicht darüber sprechen wollen: „Die Zeit war so schrecklich, da wollte ich nicht so gern zurückdenken.“ Aber Verdrängen sei nicht der richtige Weg: „Wir müssen uns erinnern“, betonte Arno Reglitzky und appellierte besonders an die jungen Menschen, „den eigenen Kopf zu gebrauchen, danach zu handeln und nicht anderen hinterherzulaufen“. (tj/ein)

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