Streit beendet? Feuerwehrhaus Holm-Seppensen soll in die Ortsmitte

Das neue Feuerwehrhaus in Holm-Seppensen soll am Lohbergenweg in der Ortsmitte entstehen. Die umstrittene Streuobstwiese am nördlichen Ortsausgang bleibt erhalten. Grafik/Foto: JOTO
Das neue Feuerwehrhaus in Holm-Seppensen soll am Lohbergenweg/Eidigweg in der Ortsmitte entstehen. Grafik/Foto: JOTO
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Buchholz in der Nordheide/Holm-Seppensen. Nach jahrelangem Streit über den Standort des neuen Feuerwehrhauses in Holm-Seppensen gibt es eine überraschende Wende. Das neue Gerätehaus soll nicht wie bisher geplant am nördlichen Ortsausgang, sondern in der Ortsmitte entstehen. Die Verwaltung kaufte dafür ein Grundstück am Lohbergenweg neben dem Eidigweg in der Nähe des Bahnhofs.

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Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse (CDU) stellte jetzt zusammen mit Vertretern der Feuerwehr das neue Konzept vor. „Für mich steht der Brandschutz im Vordergrund. Wir wollten immer den besten Standort für die Feuerwehr und die Standortanalyse vor mehreren Jahren zeigte bereits, dass der Lohbergenweg der geeignetere Standort ist”, erklärte Röhse. Allerdings war das Grundstück damals noch nicht verfügbar. 

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Die Stadt besaß bereits 2.500 Quadratmeter der brachliegenden Fläche und sicherte sich nun das angrenzende 3.000 Quadratmeter große Grundstück für etwa 450.000 Euro inklusive Nebenkosten.

Jahrelanger Standortstreit beendet

Die Entscheidung beendet eine fast fünfjährige Auseinandersetzung. Nachdem das Grundstück in der Ortsmitte nicht zum Verkauf stand favorisierten Stadt und Feuerwehr einen Standort am nördlichen Ortsausgang von Holm-Seppensen auf der Fläche Tostedter Weg/Am Schoolsolt. Dagegen formierte sich erheblicher Widerstand von Bürgern.

Die Initiative „Streuwi bleibt!” setzte sich für den Erhalt der dortigen Streuobstwiese und eines kleinen Waldes ein. 1.837 Bürger unterzeichneten in diesem Jahr eine entsprechende Petition.

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Die Stadt hatte die Wiese selbst als Ausgleichsmaßnahme für andere Bauvorhaben angelegt, obwohl es sich bei ihr eigentlich um Bauland handelt. Die Stadt versicherte zwischenzeitlich, dass die Streuobstwiese auch bei einem Feuerwehrneubau erhalten bleiben solle.

Um diese drei Grundstücke ging die Diskussion. Grafik/Fotos: JOTO

Unter anderem die Gruppen BUND, BuchholzZero, Greenpeace und NaturFreunde Nordheide forderten dagegen einen vollständigen Stopp der Planung, um den Wald und die Streuobstwiese „aus Natur- und Klimaschutzgründen dauerhaft zu erhalten.”

Die Initiativen forderten unter anderem zusammen mit der Buchholzer Liste einen Standort auf der anderen Straßenseite an der Up de Hoge Luft wenigstens besser zu prüfen. Dort besteht jedoch kein Baurecht und die Grundstücksverhandlungen sollen sich als schwierig erwiesen haben. So steckten die Planungen nach fünf Jahren fest, bis jetzt der neue Standort bekannt wurde.

Feuerwehr begrüßt zentrale Lage

Stadtbrandmeister Andre Emme sieht in der neuen Lösung deutliche Vorteile: „Von der Einsatztaktik her ist der Standort in diesem Bereich am sinnvollsten. Das ist das Beste, was uns passieren kann – es bringt uns in die Mitte des Ortes.” 

Aktuell würden die Retter in Holm-Seppensen nur eine Bruchteil des Ortes in der selbstgegebenen 8‑Minuten-Hilfsfrist erreichen. Beim Standort am nördlichen Bereich Holm-Seppensen wäre Holm dagegen nicht mehr in den 8 Minuten erreichbar gewesen.

Ein zentrales Argument für den Umzug vom jetzigen Standort in Holm nach Holm-Seppensen bleibt: Die meisten Feuerwehrleute wohnen direkt in Holm-Seppensen und nicht im drei Kilometer entfernten Holm. Bereits ein erstes Gutachten aus dem Jahr 2018 hatte den neuen Standort als ideal bewertet.

Bernhard Unger (Ortsbürgermeister Holm-Seppensen), Buchholz Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, Anke Schneider (Fachbereichsleiterin Stadt Buchholz), Felix Wanke (stv. Ortsbrandmeister FF Holm), Nils Pralow  (Ortsbrandmeister FF Holm) und Stadtbrandmeister Andre Emme freuen sich über die Lösung. Foto: JOTO
Bernhard Unger (Ortsbürgermeister Holm-Seppensen), Buchholz Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse, Anke Schneider (Fachbereichsleiterin Stadt Buchholz), Felix Wanke (stv. Ortsbrandmeister FF Holm), Nils Pralow (Ortsbrandmeister FF Holm) und Stadtbrandmeister Andre Emme freuen sich über die Lösung. Foto: JOTO

Nils Pralow, Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Holm, zeigte sich zufrieden: „Mittig und zentral gelegen – das ist der bessere Standort. Wir blicken gespannt auf die Zukunft. Wenn wir sichtbarer werden, können wir auch mehr Mitglieder gewinnen.” 

Das bekräftigt auch sein Stellvertreter Felix Wanke:„Wir werden sichtbarer für die Holm-Seppenser und müssen nicht mehr erklären, wo wir herkommen.” Ob die Wehr nach dem Umzug von „Freiwillige Feuerwehr Holm” in „Holm-Seppensen” umbenannt wird, ist noch nicht endgültig entschieden.

Breiter politischer Konsens

Die Entscheidung findet breite Zustimmung in der Kommunalpolitik. Bernhard Unger (CDU), Ortsbürgermeister von Holm-Seppensen, äußerte sich erleichtert: „Ich bedanke mich bei der Verwaltung, die hier sehr vorausschauend gehandelt hat. Diese Lage war immer der Wunsch der Feuerwehr. Für mich ist es eine große Freude, dass nun Ruhe und Frieden einkehren kann.” Die Parteien im Buchholzer Rat begrüßten den Vorschlag mit großer Mehrheit und stimmten für den Kauf des Grundstücks. 

Planungsprozess von Anfeindungen überschattet 

Die jahrelange Diskussion um den Feuerwehrstandort hatte zu einem zunehmend raueren Umgangston geführt. Ortsbrandmeister Pralow beklagt: „Die Debatte hatte leider ihre Sachlichkeit verloren. Als Feuerwehrleute wurden wir teilweise angefeindet, wenn wir im Ort unterwegs waren.” Die Feuerwehrleute betonen, dass sie für die Rettung von Menschen da seien. Die Politik entscheide am Ende über den Bau.

Ortsbürgermeister Unger berichtet ebenfalls von persönlichen Anfeindungen: „Ich wurde bedroht und beschimpft, auch meine Kinder und Familie waren betroffen. Meine siebenjährigen Zwillinge mussten das miterleben. So etwas habe ich bisher noch nicht erlebt.” Alle Beteiligten hoffen nun, dass mit der neuen Lösung wieder ein friedliches Miteinander möglich wird. 

Finanzielle Hürden noch nicht überwunden

Trotz der Einigung steht der Umsetzung des Projekts noch ein wesentliches Hindernis entgegen. Der Landkreis Harburg legte kürzlich eingeplante Mittel für 2026 – darunter allein 800.000 Euro für den Bau der Feuerwehr Holm – auf Eis. Erst wenn die Buchholzer Politiker den Haushalt nachbessern, kann der Bau vollständig gestartet werden.

Die Streuobstwiese bleibt, der kleine Wald am Tostedter Weg wird bebaut. Foto: JOTO

Um sich das Grundstück trotz angespannter Haushaltslage leisten zu können, verkauft die Stadt einen Teil des ursprünglich für die Feuerwehr geplanten Baulands an der Tostedter Straße. Die umstrittene Streuobstwiese soll dabei im Besitz der Stadt bleiben.

Obwohl das Grundstück mit der Streuobstwiese nicht mehr als Standort für den Feuerwehrneubau dient, wird sich der Buchholzer Rat in der nächsten Sitzung Ende Juli nach der Unterschriftensammlung mit einem Einwohnerantrag befassen. Die Diskussion dürfte sich nun auf den Verkauf des Grundstücks und den Erhalt des Waldes konzentrieren. (JOTO)

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