
Buchholz in der Nordheide/Rönneburg. Nach dem schweren ICE-Unfall in Hamburg-Rönneburg am Dienstag normalisiert sich der Bahnverkehr zwischen Hamburg und Buchholz schrittweise. Die Regionalbahnlinie RB41 fährt seit Mittwochmorgen wieder alle planmäßigen Haltestellen an. Die Regionalexpresslinie RE4 muss weiterhin umgeleitet werden, teilte der Metronom mit.
Die RB41 bedient wieder alle regulären Halte auf ihrer Route. Damit sind die Bahnhöfe in Hittfeld, Klecken und Buchholz wieder an das Schienennetz angebunden.
Die Züge der RE4 werden weiterhin über Jesteburg umgeleitet. Als Ausgleich halten diese Züge zusätzlich in Sprötze. Der ursprünglich eingerichtete Busnotverkehr wird eingestellt. Durch die Umleitung müssen Reisende auf der RE4 mit Verspätungen von bis zu 15 Minuten rechnen.
Schwerer Unfall mit einem Toten
Der Grund für die Streckensperrung ist ein schwerer Unfall am Dienstag um 14.30 Uhr. Ein ICE kollidierte mit einem Sattelschlepper am Bahnübergang „Reller”. Ein 55-jähriger Fahrgast verlor dabei sein Leben. Der mit 291 Fahrgästen besetzte ICE erfasste den LKW, der Schienen und Gleisteile geladen hatte. Die Wucht des Aufpralls verteilte die schwere Ladung über die gesamte Unfallstelle. Sechs Menschen erlitten schwere, 19 weitere leichte Verletzungen.
Nicht der erste Unfall an diesem Bahnübergang
Der aktuelle Unfall weckt Erinnerungen an einen ähnlichen Vorfall im Dezember 2022. Damals kollidierte an gleicher Stelle ein ICE mit einem VW Caddy. Bei diesem Unfall kamen wie durch ein Wunder alle Beteiligten mit dem Schrecken davon.

Der damals 68-jährige Fahrer des Baustellenfahrzeugs konnte sein Fahrzeug noch rechtzeitig verlassen, nachdem er mit einem Vorderreifen im Gleisbereich stecken geblieben war. Auch die einhundert Reisenden und fünf Bahn-Mitarbeiter im ICE blieben unverletzt – trotz einer Geschwindigkeit von etwa 100 Kilometern pro Stunde.
LKW-Fahrer von Polizei festgenommen
Die Polizei nahm am Dienstag den LKW-Fahrer fest. Der 34-jährige Rumäne wurde erkennungsdienstlich behandelt und einem Haftrichter vorgeführt. Die Staatsanwaltschaft Hamburg beantragte am Abend Untersuchungshaft. Dem Beschuldigten wird unter anderem fahrlässige Tötung vorgeworfen. Ein Gericht sah aber keine Gründe für eine U‑Haft. Die durchgeführten Alkohol- und Drogentests seien negativ verlaufen, teilte die Bundespolizei Hamburg am Mittwoch mit. Der Mann war bei der Bundespolizei bislang nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Die genauen Hintergründe des Unfalls sind noch unklar. „Die Ermittlungen zur Ursache der Kollision laufen auf Hochtouren, werden aber sicherlich noch einige Zeit in Anspruch nehmen”, sagt ein Sprecher der Bundespolizei. Die Beamten werten derzeit Zeugenaussagen, Unterlagen und Videoaufnahmen aus.(JOTO)