
Buchholz in der Nordheide. Neues Jahr, neue Kennzeichen? Beim traditionellen Neujahrsempfang der Stadt Buchholz entwickelte sich ein humoristischer Schlagabtausch zwischen Bürgermeister Jan-Hendrik Röhse (CDU) und Landrat Rainer Rempe (CDU) um die Frage eines eigenen Autokennzeichens „BUN” für die Stadt.
„Endlich weiß ich, was mir die letzten 50 Jahre gefehlt hat”, scherzte Röhse in seiner Neujahrsansprache. „BUN – damit kann ich in der Ferne meine Herkunft offen zeigen und muss mich als WL-Fahrer nicht mehr in die letzte Ecke eines Parkhauses stellen.” Bislang nutzen Buchholzer das Kennzeichen WL, das sich von der Kreisstadt Winsen (Luhe) ableitet.

Eine aktuelle Studie von Professor Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn hat seit Herbst deutschlandweit Diskussionen um eigene Kennzeichen angestoßen. „Es gibt in der Bevölkerung einen großen Wunsch nach mehr lokaler Verortung über die Ortskennung”, sagt Bochert, der unter anderem im Bereich Tourismusmanagement lehrt. Die Untersuchung sorgte in einigen Städten für Aufmerksamkeit – in anderen Gemeinden wie in Seevetal, gab es dagegen kaum eine Reaktion.
Landrat zeigt sich skeptisch
Landrat Rempe reagierte in seiner Rede beim Buchholzer Neujahrsempfang mit spürbarer Zurückhaltung und einem Augenzwinkern auf den Buchholzer Vorstoß: „Lieber Herr Bürgermeister, in Zeiten, in denen alles nach Gemeinsamkeit und Zusammenhalt schreit, müssen wir über diese separatistischen Bestrebungen noch einmal nachdenken.”

Bereits im Herbst 2024 hatte die SPD/Die Linke-Gruppe in einem Buchholzer Ausschuss mit deutlich weniger Humor einen sachlichen Antrag zur Prüfung eines eigenen Kennzeichens gestellt. In der von den Politikern beschlossenen Machbarkeitsstudie sollen unter anderem Kosten und rechtliche Grundlagen geklärt werden. Nach sechs Monaten könnten die ersten Ergebnisse vorliegen.
Rechtliche Grundlagen vorhanden
Seit November 2012 ermöglicht eine Änderung der Fahrzeugzulassungsverordnung die Einführung mehrerer Kennzeichen pro Zulassungsbezirk. Die Länder können für Städte und Gemeinden eigene Kennzeichen beantragen.
Die Erfahrungen aus anderen Städten seien laut Professor Bochert durchweg positiv. Um die 40 Prozent der Autobesitzer hätten sich in den Bereichen mit wiedereingeführten Kennzeichen die alte Bezeichnung geholt. Der Unterschied: Buchholz hatte noch nie ein eigenes Kennzeichen. Die Zustimmungsrate ist also schwerer zu fassen.
Entscheidung steht noch aus
Ob Buchholz tatsächlich ein eigenes Kennzeichen bekommt, bleibt vorerst offen. Landrat Rempe will die Angelegenheit prüfen, machte aber deutlich, dass er dem Wunsch eher skeptisch gegenübersteht. Bürgermeister Röhse hingegen sieht in einem eigenen Kennzeichen „das letzte Stück Hoffnung für ein besseres Leben” – wenn auch mit einem großen Augenzwinkern. (JOTO)