Mobile Retter: Ein Herzinfarkt und viele Helden

Die Mobilen Retter unterstützen seit gut einem Jahr die Rettungskräfte im Landkreis Harburg: Diese Stärkung der Rettungskette rettet Leben (von links): Markus Bodmann (Rettungsdienstgesellschaft Landkreis Harburg), Heiko Siebern, die Mobile Retterin Nadine Jansen (JUH), Martina Siebern und Sven Westphalen (Disponent Rettungsleitstelle Landkreis Harburg). Foto: Landkreis Harburg
Die Mobilen Retter unterstützen seit gut einem Jahr die Rettungskräfte im Landkreis Harburg: Diese Stärkung der Rettungskette rettet Leben (von links): Markus Bodmann (Rettungsdienstgesellschaft Landkreis Harburg), Heiko Siebern, die Mobile Retterin Nadine Jansen (JUH), Martina Siebern und Sven Westphalen (Disponent Rettungsleitstelle Landkreis Harburg). Foto: Landkreis Harburg
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Buchholz in der Nordheide/Landkreis Harburg. „Wenn Mobile Retter zusätzlich zum Rettungsdienst alarmiert werden, zählt jede Sekunde. Es geht im wahrsten Sinne des Wortes um Leben oder Tod.“ Diese Aussage beschreibt eindrücklich, wie entscheidend das Projekt „Mobile Retter“ im Landkreis Harburg ist. Ein Beispiel dafür ist der Fall von Heiko Siebern am 25. August 2023 in Brackel.

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Der damals 59-Jährige hatte zunächst Rückenschmerzen, die er nicht ernst nahm. Doch am Abend verschlimmerten sich die Beschwerden, und er bat seine Frau Martina, ihn ins Krankenhaus Winsen zu fahren. Auf der Thieshoper Straße in Brackel erlitt er einen Krampfanfall und wurde ohnmächtig. „Irgendeiner hatte plötzlich das Licht ausgeknipst“, erinnert sich Heiko Siebern. Es stellte sich heraus, dass er einen massiven Herzinfarkt hatte und zwischen Leben und Tod schwebte. 

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Seine Rettung verdankt er unter anderem den „Mobilen Rettern“. Martina Siebern wählte sofort den Notruf 112, und Disponent Sven Westphalen alarmierte parallel zum Rettungsdienst die Mobilen Retter Nadine und Alexander Jansen, die zufällig in der Nähe waren. Dank ihrer schnellen Hilfe und der anhaltenden Herzdruckmassage überlebte Heiko Siebern. „Die schnelle und anhaltende Herzdruckmassage hat ihm am Ende jedoch das Leben gerettet“, bestätigt Rettungssanitäter Markus Bodmann.

Martina Siebern, die selbst als ausgebildete Sanitätshelferin tätig war, begann zunächst selbst mit der Reanimation – unterstützt von einem vorbeifahrenden Handwerker, den sie bis heute sucht. Dieser kann sich bei der Pressestelle der Kreisverwaltung melden.

Nachdem die Mobilen Retter eingetroffen waren, übernahmen sie die Wiederbelebung, bevor der Rettungswagen und der Notarzt am Ort eintrafen. Ein Defibrillator-Stoß brachte Heiko Siebern schließlich zurück ins Leben. Nach weiteren Behandlungen und sieben eingesetzten Stents zeigt sich Heiko Siebern heute dankbar: „Dass ich heute hier bin und den Herzinfarkt weitestgehend unbeschadet überlebt habe, ist ein Wunder! Dafür sind ganz viele Menschen verantwortlich, denen ich von Herzen nur ein riesiges Dankeschön aussprechen kann.“

Landrat Rainer Rempe betonte bei einem Dankeschön-Abend für die Mobilen Retter, wie wichtig das Projekt ist: „Die Rettung von Menschen wie Heiko Siebern zeigt uns, wie unschätzbar wichtig die Stärkung unserer Rettungskette durch die Mobilen Retter gewesen ist. Ich danke allen, die sich im Landkreis Harburg im Haupt- und Ehrenamt hochprofessionell für das Leben und die Gesundheit ihrer Mitmenschen einsetzen! Herzlichen Dank, dass wir uns jederzeit auf sie verlassen können!“

Seit Juli 2023 waren die Mobilen Retter im Landkreis Harburg bereits 137-mal im Einsatz. In 57 Prozent der Fälle waren sie sogar schneller als der Rettungsdienst vor Ort. Derzeit stehen 555 qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer bereit, um in Notfällen Leben zu retten. Das Projekt soll weiter ausgebaut werden, um noch mehr Menschen für die wichtige Aufgabe zu gewinnen.

Medizinische Vorkenntnisse sind nicht zwingend erforderlich – eine Ersthelferausbildung und regelmäßige Reanimationstrainings bereiten Interessierte auf den Einsatz vor. Wer Mobile Retter werden möchte, kann sich bei Florian Fietz, dem Ansprechpartner des Landkreises Harburg, melden (E‑Mail: mobileretter@lkharburg.de). Mehr Informationen finden sich unter Mobile Retter Landkreis Harburg. (tj)

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